
Was ist ein gutes Foto? Ein schönes Gesicht? Vielleicht. Doch was bewegt uns dazu das Foto immer wieder anschauen zu wollen und uns daran noch nach Tagen zu erinnern? Echte Emotionen, schöne Bewegungen, ein inniger Moment, besonderes Licht … Im Grunde soll ein Foto uns etwas fühlen lassen! Vielleicht schmunzeln wir, oder sind besorgt, oder erinnern es uns an etwas, oder fragen uns, was geht da vor? Ich habe mir überlegt, welche Fotos ich aus unserem alten Familienalbum am besten mag. Es sind mit Sicherheit nicht die aus dem Fotoatelier, sondern solche, die mein Papa mit seiner Kamera einfach so mal gemacht hat: wo wir im Garten Bäume pflanzen, wo mein Bruder auf dem Töpfchen sitzt, wo meine Oma mich mit dem Löffel füttert, und wie sie mich dabei anschaut!! Welche Fotos wollen wir unseren Kindern zur Erinnerung hinterlassen? Woran sollen sie sich erinnern? An eine perfekt geschminkte Mama und einen etwas genervten Papa in einer eingefrorenen Pose? Geht auch. Aber der Erinnerungswert von diesen Bildern ist nierig, weil sie nichts darüber aussagen, wie die Personen wirklich waren, wie sie gelebt haben. Meine Kinder sollen sich daran erinnern, wie wir gespielt und gelacht haben, und was unsere besonderen Rituale ausgemacht hat, und wie sie immer auf meinem Küchentisch gesessen sind, und wie unser Haus aussah, als sie klein waren, und und und… Es sind tausende von Dingen, die wir festhalten wollen. Und alles werden wir nie festhalten können, doch etwas müssen wir festhalten! Und damit WIE wir es festhalten, bestimmen wir WELCHE Erinnerungen wir unseren Kindern hinterlassen.
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